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Kurzvorstellung der Website-Idee und meiner Person

Die Idee für die Website “Erinnerungsfarben” entstand in einer Zeit der Neuorientierung Richtung freiberuflicher Tätigkeit. In einem ersten Aufschlag habe ich 2020 versucht, hier Themen meiner unterschiedlichen Arbeits- und Interessenfelder zu verbinden. Das bedeutet einerseits ein Angebot für Beratung, Supervision und psychodramatische Gruppenarbeit sowie andererseits Beiträge zu meinem praktisch-theologischen Wissenschafts- und schwerpunktmäßigen Forschungsfeld. Nach jetzt einiger Erfahrung mit der Websitegestaltung und veränderter beruflicher Situation sind aus dieser Idee nun zwei unterschiedlich ausgerichtete Internetangebote geworden. Für Aktivitäten im Bereich Supervision, Beratung, Psychodrama und Soziometrie ist ab April 2024 “Szenenpraxis” eine öffentlich zugängliche Plattform. Bei Erinnerungsfarben liegt der Fokus auf Themen, mit Bezug zu christlicher Religionskultur, die für eine über die Grenzen von Institutionen und Organisationsstrukturen hinausgehend offen gedachte Dimension von Kirche anschlussfähig sind. Die Website verfolgt kein Einkommensinteresse und auch das hier vorgestellte Bibliodrama-Angebot ist ehrenamtlich betrieben.

Aus dieser Skizze lässt sich schon etwas über meine berufliche Ausrichtung erahnen, was nun – einmal nicht in der üblichen Tabellenform – etwas konkretisiert werden soll.

 Ich habe – nach vorausgehenden unbefriedigenden beruflichen Erfahrungen – als damals schon 30-Jährige ein Studium der Evangelischen Theologie in Göttingen aufgenommen und letztlich gegen den ursprünglichen Plan nicht mit einem kirchlichen Examen, sondern dem Diplom abgeschlossen. 

Zwar gehörte ein ehrenamtliches Engagement (zunächst im Sportverein, später in der kirchlichen Altenhilfe) schon lange zu meinem Leben. Nun aber sammelte ich anders professionalisiert Erfahrungen in psycho-sozialen und explizit seelsorglichen Tätigkeitsbereichen, entdeckte auf dem Weg der Weiterbildung im Sektor Beratung und Seelsorge das Psychodrama als für mich grundlegendes und vielseitig einsetzbares Verfahren, verdiente mein Geld allerdings vorwiegend im Bildungsbereich als Lehrkraft, nicht nur für evangelische Religion und Werte und Normen bzw. Ethik an unterschiedlichen Schulformen. 

Daneben entschied ich mich nach einigen Jahren zu einem Promotionsprojekt. Hierfür fand ich an der Universität Rostock am Lehrstuhl für Praktische Theologie beim inzwischen emeritierten Prof. Dr. Thomas Klie einen geeigneten Ort. Ohne den strukturellen Rahmen einer institutionell-wissenschaftlichen Arbeitsstelle, aber mit familiärer Unterstützung, wie auch mit einem zweimal pro Jahr stattfindenden Doktorandenkolloquium,  mit einigem Durchhaltevermögen und – nicht zuletzt – dank eines spannenden Forschungsthemas am Schnittfeld von Seelsorge, Alter(n) und Bestattungskultur konnte ich diese Arbeit 2015 sehr erfolgreich zum Ende bringen. Es schlossen sie weitere Vorträge, Veröffentlichungen wie auch Lehraufträge an der Uni Rostock an. Eine Liste meiner wissenschaftlichen Publikationen finden die HIER.

Noch im selben Jahr  meiner Promotion verdichteten sich erste Planungen zum Weiterforschen als Habilitationsprojekt in einem Vortrag und Aufsatz zu Erinnerungsräumen.  Mit deutlicher Modifikation zeigte sich diese Idee als anschlussfähig für ein im April 2016 an der Universität Rostock startendes, interdisziplinäres DFG-Projekt zu religionshybriden Netzwerken in Mecklenburg-Vorpommern. Mit einer nun zwar noch schulpflichtigen, aber nicht mehr kleinen Tochter und einem in Braunschweig arbeiteten Ehemann ließ sich die schließlich erfolgreiche Bewerbung für eine Mitarbeit in diesem Projekt mit Pendelei zwischen Rostock und Braunschweig vereinbaren. 

Meine schwerpunktmäßige Verantwortlichkeit innerhalb dieser Rostocker soziologisch, religionswissenschaftlich und praktisch-theologisch zusammenarbeitenden Forschungsgruppe lag beim Modul “Kunsthandwerk und spirituelle Kunst” als marktförmig und über Netzwerke organisierte Praxisfelder, deren religionshybride Dimension es zu untersuchen galt. Hieraus resultieren bis heute bezeichnende Stilmerkmale meiner wissenschaftlichen Ausrichtung. 

Nebenbei schloss ich in dieser Zeit die Oberstufe meiner Psychodrama-Weiterbildung ab. Gleiches gilt übrigens inzwischen für die zentral organisierte Phase meiner Weiterbildung zur Supervisorin (DGfP).  

Das Habilitationsprojekt konnte ich im Verlauf der etwa dreijährigen Projektmitarbeit in Rostock noch nicht beenden, was sowohl an den Rahmenbedingungen des Pendlerinnenlebens als auch an einer sich im Untersuchungsprozess allmählich als weiterführender zeigenden Veränderung meines Forschungsansatzes und der  damit verbundenen Entwicklung der Fragestellung lag. Doch waren umfangreiche empirische Erhebungen abgeschlossen.  So blieb ich auch nach 2019, als der Aufbau einer selbständigen Existenz im Sektor Beratung und Supervision mehr im Vordergrund stand und die Pandemie mir zwischenzeitlich den Bibliothekszugang unmöglich machte, am Vorhaben und Thema dran.

2022 verbesserten sich für mich mit einer neuen Stelle am Institut für evangelische Theologie und Religionspädagogik der TU Braunschweig die berufliche Situation und die Forschungsbedingungen wieder deutlich. 

Am 2. Februar 2024 habe ich meine Habilitationsschrift “doing space | doing memory | doing church. Analytisches Instrumentarium zur Erforschung hybrider ästhetischer Praxis mit Gedächtnisbezug und seine praktisch-theologische Anwendung” an der Universität Rostock eingereicht. Angesichts der vorlesungsfreien Zeit, ist erst in Kürze mit der Eröffnung des Verfahrens durch den theologischen Fakultätsrat zu rechnen.

Bezeichnend für meine Arbeitsschwerpunkte ist außerdem, dass ich ordentliches Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Pastoralpsychologie (DGfP), im Deutschen Fachverband für Psychodrama (DFP) und im Arbeitskreis empirische Religionsforschung bin. Ferner gehöre ich der Nagelkreuz-Projektgruppe am Braunschweiger Dom an, welche die Mitgliedschaft der Domgemeinde mit Überreichung des Nagelkreuzzes Pfingstmontag 2023 erreicht hat, die Friedens- und Nagelkreuznetzwerkarbeit weiterhin plant und gestaltet. Zuletzt nicht unerwähnt lassen möchte ich mein im Juni 2024 beginnendes ehrenamtiches Engagement als Kirchenvorsteherin der Braunschweiger St. Katharinengemeinde. Über die Wahl in dieses Gremium habe ich mich sehr gefreut.